Was interessiert mich Gaming?

Mehr als 370.000 Besucher auf der vergangenen gamescom zeigen, wo Gaming anno 2019 steht. Videospiele sind längst über den Status als „Nerd-Hobby“ hinausgewachsen. Ein Blick auf das Medium, seine Auswirkungen und die größte Videospielmesse der Welt.

Beginnen wir mit einer kurzen Quizfrage: Welche dieser Entertainment-Marken führt die Liste der weltweit umsatzstärksten Franchises an?

  • A) Star Wars
  • B) Marvel Cinematic Universe
  • C) Harry Potter

Eine Idee? Tatsächlich befindet sich keines dieser Franchises auch nur in den Top 3 – und das trotz Milliardeneinnahmen an den Kinokassen und riesigen Merchandise-Angeboten. Stattdessen dominiert eine Marke, die ihre Ursprünge als Videospiel für den Nintendo Game Boy hat: Pokémon. Unvorstellbar? Tatsächlich tauchen auch etliche weitere Videospielreihen auf hohen Plätzen dieses Rankings auf. Während bei Pokémon vor allem die Merchandise-Verkäufe ausschlaggebend sind, stammt der Umsatz in Höhe von fast 10 Millionen US-Dollar bei Grand Theft Auto allein aus den Verkäufen der Games.

Das umsatzstärkste Entertainment-Franchise: Pokémon. Die neusten Ableger der Reihe waren auf der gamescom spielbar. Wartezeit: bis zu 5 Stunden.

Videospiele sind keine Nische mehr

Der Markt für Videospiele ist gigantisch. Sie wandern zum Zeitpunkt ihrer Erstverstöffentlichung häufig für 60 bis 70 Euro über die Ladentheke und verkaufen sich teilweise schon in ihrer Debüt-Woche mehrere Millionen Mal. Einer der größten Videospielentwickler und Publisher, Ubisoft, beschäftigt weltweit mehr als 13.000 Mitarbeiter*innen.

Zeit für eine weitere Frage: Welcher dieser Spieler verdiente letztes Jahr rund 10 Millionen US-Dollar und hat neuerdings einen mehrjährigen Werbe-Deal mit Adidas?

  • A) Thomas Dalaney (Borussia Dortmund)
  • B) Marcel Sabitzer (RB Leipzig)
  • C) Mario Gomez (VfB Stuttgart)

Okay, du riechst den Braten wahrscheinlich schon. Auch hier ist wieder keine der Antworten richtig – obwohl auch im Fußball Millionensummen als Jahresgehalt keine Seltenheit sind. Dieses Mal lautet die richtige Antwort aber Tyler Blevins, besser bekannt als „Ninja“. Auch wenn er der breiten Öffentlichkeit kein Begriff ist, genießt er in der Gaming-Szene einen Status wie ein Top-Fußballer. Alleine 2018 verdiente der US-Amerikaner rund 10 Millionen US-Dollar, indem er das Spiel Fortnite spielte und es über die Streaming-Plattform Twitch mit der Öffentlichkeit teilte.

Vor wenigen Wochen ging Ninja einen Vertrag mit Microsoft ein, durch den er fortan zum Streaming-Dienst Mixer wechselt. Genaue Zahlen gibt es nicht, eine Wechselsumme von mehreren Millionen Euro wird aber stark vermutet. Seit diesem Jahr hat Ninja außerdem eine Partnerschaft mit der Kleidungsmarke Adidas. Ursprünglich stammt der Streamer übrigens aus der E-Sports-Szene, in der hohe siebenstellige Preisgelder bei Turnieren zu Spielen wie League of Legends heutzutage zum Standard gehören.

Auf der gamescom werden Videospiele jährlich zelebriert. Hier am Stand von 2K mit Gameplay-Vorführungen, bekannten Gästen und Give-Aways.

gamescom – die weltgrößte Gaming-Messe

Hunderttausende Privatbesucher, Fachbesucher und Presse – neben der Electronic Entertainment Expo in Los Angeles und der Tokyo Game Show ist die Kölner gamescom die wichtigste Messe für Computer- und Videospiele. Daher ist sie der ideale Anlaufpunkt, um sich ein aktuelles Bild von Gaming zu verschaffen, mit Leuten in Kontakt zu kommen und meine Untersuchungen zum Thema Frauen und Gaming zu beginnen.

Überhaupt nicht deine Welt? Nicht schlimm, ich kann auch nichts mit Angeln oder Modelleisenbahnen anfangen. Aber: Gaming steht in der Mitte der Gesellschaft, was die Spielerzahlen und die Größe der Industrie zeigen. An diesem Hobby hängen etliche Arbeitsplätze und es hat Auswirkungen auf unsere Kultur. Grund genug, mal einen detaillierten Blick auf diese Branche zu werfen.


Doch ist Gaming überhaupt eine Beschäftigung, die auch Frauen interessiert? Und wie denkt man als Spielerin über Gaming-Klischees? Im Hobby nicht ernst genommen: Interview mit Gamerin Svea L.

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