Female Faces – ein Fazit

Das ist das Ende dieser Artikelreihe. Was bleibt: Eine riesige Unterhaltungsindustrie, komplexe Problemfelder und ein Blick auf die Gesamtheit unserer Gesellschaft. Ein Fazit.

Gaming hat ein Sexismus-Problem. Das zeigt sich bei Spielerinnen, die online beleidigt, belästigt und diskriminiert werden. Das zeigt sich in der männerdominierten Entwicklerszene und in den weiblichen Spielfiguren, die sie kreiert. Das zeigt sich in unserer Gesellschaft, in der Frauen, die in der Öffentlichkeit stehen, auf täglicher Basis mit sexistischen Kommentaren konfrontiert werden. Und es zeigt sich zu guter Letzt in den Köpfen aller, die nach wie vor denken, Gaming sei nur ein Hobby für Männer.

Gaming als Spiegel der Gesellschaft

Wichtig ist: Das ist kein Phänomen, das nur im Gaming vorkommt. Viel mehr ist die Videospielindustrie ein beispielhaftes Abbild für eine Gesellschaft, in der das weibliche Geschlecht an zahlreichen Ecken benachteiligt wird. Doch nur eine differenzierte Betrachtung hilft, den Ursachen auf den Grund zu gehen: Zwar sind beinahe 50 Prozent aller Gamer*innen weiblich, doch vielleicht identifizieren sie sich weniger als solche. Denn Smartphone-Apps und Casual-Games zählen genauso zu Videospielen, wie epochale Rollenspiele oder kompetitive Multiplayer-Shooter. Und in vielen Spielen werden weibliche Charaktere als schwaches Geschlecht dargestellt – eine Folge von Strukturen, die Frauen in den Herkunftsländern eben dieser Spiele immer noch stark benachteiligen.

Mindestens genauso wichtig ist: Es tut sich was. Förderungen für mehr Frauen in MINT-Studiengängen und millionenschwere Videospielproduktionen mit weiblichen, nicht übersexualisierten Heldinnen. Medienwirksame Diskurse rund um #Gamerleaks und Videospiele, deren Entwicklung symbolträchtig von Frauen geleitet werden. Und eine steigende Aufmerksamkeit für die Thematik, die zeigt, dass die Relevanz von Gaming in unserer Gesellschaft zunehmend erkannt wird.

Doch genau wie das Problem ist auch die Lösung interdisziplinär. Denn Gaming verbindet Politik und Wirtschaft, Hobby und Beruf, Kultur und Freizeit, Spaß, Trauer, Spannung und Bildung. Gaming ist ein Resultat unseres Frauenbildes und festigt es zugleich selbst. Gaming ist ein wichtiger Abschnitt auf dem langen Weg zu wahrer Chancengleichheit. Und der erste Schritt auf diesem Weg ist in meinen Augen: Aufklärung.

Danke fürs Lesen!


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Warum ich das mache? Hier gibt’s Infos über das Projekt Female Faces.

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